Schwäbische Zeitung - Leutkirch
Abtanzen zu Cocker statt Corona-Panik
Bühnenpräsenz und Stimme fast wie der unvergleichliche Joe Cocker: Juice auf der Bühne im Bocksaal. (Foto: Bernd Guido Weber)
2. März 2020
Bernd Guido Weber
Corona-Panik in Leutkirch, im Allgäu? Eher nicht. Der Bocksaal ist beim Auftritt der Juice Cocker Band am Freitagabend bestens gefüllt. Die Stimmung ist ab dem ersten Song entspannt, wird von Hit zu Hit des legendären Joe Cocker immer besser. Bis der Saal kocht, viele tanzen. Stärkt ja auch das Immunsystem. Sänger Juice lebt die großen Songs, performt mit Empathie, Ausdruck.
Natürlich hat Juice – so wird Mario Maucher aus Bad Saulgau seit langem genannt – nicht ganz die prägnante Stimme von Joe Cocker, dem gelernten Installateur aus Sheffield/England, der 2014 gestorben ist. Aber er ist recht nahe an dran. Auch in der Gestik – die etwas eigenwilligen Bewegungen von Cocker hat er drauf. Vor allem: Er ist eine Rampensau im besten Sinn des Wortes. Präsent, hat von Beginn an sein Publikum im Griff, steigert sich, packt alle. An seiner Seite spielt eine erfahrene Band: Franky Guitar (Frank Barth) an der E-Gitarre, Ralf Breimayer an den Drums (beide aus Riedlingen) sowie Joe Sulz aus Ehingen. Oberschwaben-Power.
Tanzfläche wird immer voller
Die Band startet volle Kanne. Der Funken springt spätestens, allerspätestens, bei „Don´t let me be missunderstood“ über, im Reggae-Gewand. Hit auf Hit folgt, es wird heißer und heißer. Die Tanzfläche immer voller. „First we take Manhattan, then we take Berlin“. „Feeling allright“. „Civilized Man“. „Summer in the City“. „Delta Lady“. „Could you be loved“. „Unchain my heart“. „You can leave your hat on“. „ I come in peace“. Und mehr.
Zwischendurch hat auch Franky Guitar seinen Auftritt, bringt den Blues mit beachtlicher Fingerfertigkeit, später „I shot te Sheriff“ von Eric Clapton. Schon gut. Juice gibt bei „Let the healing begin“ den positiven Mahner. „Lasst euch nicht ins Bockshorn jagen“ sagt er, ohne das Corona-Virus auch nur zu erwähnen. Natürlich verstehen alle die Botschaft.
Viele neue Fans in Leutkirch
Ralf Manthei von Larifari geht bei der Begrüßung nur flapsig auf die Virus-Welle ein. „Dann lieber fünf Corona“. Er meint das mexikanische Bier, wobei es im Bocksaal natürlich die Getränke der hiesigen Brauerei gibt, einer der Hauptsponsoren, ohne die solche Abende nicht möglich wären. Interessant ist, was er über Juice erzählt. Die beiden kennen sich seit fast 50 Jahren, über verwandtschaftliche Beziehungen. Mit zwölf hat er den ein paar Jahre älteren Saulgauer zum ersten Mal getroffen. Ist so von dessen Gitarrenkünsten angetan gewesen, dass er selbst zur Klampfe griff.
Komm´ bald wieder nach Leutkirch, Juice! Hier hast du jetzt viele Fans.
- Juice Cocker, alias Mario Maucher, und seine Band sind in der Region bereits in aller Munde: Ihre Auftritte machen Furore. So war es nicht verwunderlich, dass die Bibo beim Konzert in Mengen krachend voll war.
Die Tische waren in der Wirtschaft und im Wintergarten alle belegt. Die Stühle reichten nicht, aber das spielte keine große Rolle. Jene, die lieber tanzen, stehen sowieso.
Der Abend versetzte das Publikum in die großen Zeiten des alten Meisters Joe Cocker, seiner rauen Stimme und seiner Lieder, die die Welt bewegten.
Die Bibo konnte bei diesem Konzert neu entdeckt werden. Sie ist vor wenigen Wochen, ausgestattet mit einem neuen Konzept, wiedereröffnet worden. Schon zum Konzertauftakt um 21 Uhr waren die Fans gekommen. Die Fans von handgemachter Rockmusik wollten sich kein Lied von Juice Cocker entgehen lassen. Die Saulgauer und Riedlinger Musiker lassen nämlich aufhorchen. Und auch wer noch kein Konzert von ihnen besuchen konnte, nutzte den Abend in der Bibo. Sie wurden nicht enttäuscht: Mario Maucher lässt Joe Cocker täuschend echt auferstehen. Stimme, Mimik, Kleidung und Habitus passen. Die Musikfans werden in frühere Zeiten versetzt, als Joe Cocker mit seinen Songs wie dem Beatles-Cover „With a little help from my friends“oder eigenen Stücken wie „Unchain my heart“begeisterte.
Musiker haben Spaß
Mit seiner Band bot er in der Bibo ein fetziges Konzert. Souverän trat er auf, sang leidenschaftlich die legendären Songs und setzte Emotionen frei. Rauchig und tief klang Juice Cockers Stimme. Sein Gesicht war finster und starr, wie das Original. Temperamentvoll und von Musik durchdrungen bewegte er sich beim Singen. Mit Hingabe interpretierte er die Lieder, ohne sie nur zu kopieren. Der Tonfall ist sein eigener und lässt Joe Cocker wieder aufleben. Das Publikum sang mit und ließ sich begeistern. Die Band - Frank Barth (Gitarre), Ralf Breimayer (Schlagzeug) und Jo Sulz (Keyboard) - spielte virtuos. Immer wieder gab es Soli, die begeisterten. Es gab tosenden Applaus. Juice Cocker setzte sich in den hinteren Teil und ließ seine Band spielen. Auch er hörte ihnen mit Genuss zu. Mitreißend, dynamisch und voller Power versetzten sie die Bibo in Aufruhr. Es machte Freude, sich von dem Spaß, die die Musiker beim Spielen haben, anstecken zu lassen.
Die Bibo präsentierte an diesem Abend dem Publikum ihr Konzept unter neuem, altem Namen, denn der Volksmund nannte die frühere „Alte Bibliothek“ohnehin einfach Bibo. Das Ambiente ist ansprechend. Die lange Theke lädt zum Verweilen ein. Die kleinen Tische machen den Raum gemütlich. Im hinteren Bereich gibt es einen Wintergarten. Und zusätzlich noch eine Terrasse. Am Konzertabend wurden auf der Terrasse Steaks gegrillt. Es gab eine Salatbar. Weitere Speisen kamen von der unteren Wirtschaft per Aufzug herauf.
Wochenblatt, Region Biberach, vom 08.05.18
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